
Mithilfe einer Smartphone-Applikation soll die Zeit zwischen Notruf und dem Beginn qualifizierter Erster Hilfe bei Herzstillstand wesentlich verkĂŒrzt werden.
In Wien benötigt die Rettung vom Notruf bis zum Eintreffen beim Patienten durchschnittlich knapp 10 Minuten. Im internationalen Vergleich ist das ein Spitzenwert. Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen wie etwa einem Herz-Kreislauf-Stillstand kann aber selbst diese sehr kurze Zeitspanne fĂŒr den Betroffenen zu lang sein. Mit einer neuen Smartphone-App, die ab heute unter dem Namen âDie LEBENSRETTERâ fĂŒr Android und iPhone verfĂŒgbar ist, sollen die Ăberlebenschancen der Betroffenen wesentlich erhöht werden. Denn sie informiert ausgebildete Ersthelfer ĂŒber einen Notfall in ihrer NĂ€he und fĂŒhrt sie direkt zum Betroffenen. Auf diese Weise kann wichtige Zeit gewonnen werden â Zeit, die dem Patienten unter UmstĂ€nden das Leben rettet.
Jede Sekunde zÀhlt
âBei einem plötzlichen Herzstillstand zĂ€hlt sprichwörtlich jede Sekundeâ, erklĂ€rt Dr. Alexander NĂŒrnberger, Unfallmediziner am Wiener AKH und Mitentwickler des Projekts. âDenn die Faustregel lautet: Mit jeder Minute, die ohne effiziente Erste Hilfe verstreicht, sinkt die Ăberlebenschance des Betroffenen um bis zu zehn Prozent. Es geht also um eine möglichst kurze Reaktionszeit â und die können wir mit der LEBENSRETTER-App erreichen.â
Möglich macht das eine enge technische Abstimmung zwischen der Leitstelle der Berufsrettung Wien und der Smartphone-Applikation. Notrufe, die einen Herz-Kreislauf-Stillstand vermuten lassen, werden innerhalb weniger Sekunden automatisch an jene Smartphones mit installierter App gesendet, die sich zum Zeitpunkt des Notrufes in einem Umkreis von ungefÀhr 400 Metern zum Einsatzort befinden.
Sobald die Besitzer der Smartphones ihre VerfĂŒgbarkeit bestĂ€tigen, beginnt ihr Einsatz. Die App leitet sie via Smartphone-Navigation entweder direkt zum Einsatzort oder zuvor zum nĂ€chsten öffentlich zugĂ€nglichen Defibrillator (AED). Dabei verstĂ€ndigt das System bis zu vier Smartphones pro Notfall. So können zwei âLEBENSRETTERâ direkt zum Patienten und zwei weitere zum nĂ€chsten AED und dann weiter zum Einsatzort gefĂŒhrt werden.
Breite UnterstĂŒtzung
âMit der LEBENSRETTER-App kommen wir unserem Ziel, Wien zu einer âherzsicherenâ Stadt zu machen, wieder einen bedeutenden Schritt nĂ€herâ, ist LandtagsprĂ€sident Prof. Harry Kopietz ĂŒberzeugt. Er setzt sich seit Jahren fĂŒr eine Minimierung der TodesfĂ€lle durch plötzlichen Herzstillstand in Wien ein â nicht zuletzt mit UnterstĂŒtzung von âPULS â Verein zur BekĂ€mpfung des plötzlichen Herztodesâ, dessen PrĂ€sident er auch ist.
Auch die Wiener Rettung (MA 70) sowie die LandesverbÀnde von Rotem Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Malteser Hospitaldienst und Johanniter-Unfall-Hilfe stehen tatkrÀftig hinter dem Projekt.
QualitÀt gesichert
Um die QualitĂ€t der Hilfeleistung hochzuhalten, mĂŒssen sich Nutzer, die die Applikation in vollem Umfang nutzen möchten, als zertifizierte SanitĂ€ter ausweisen. Der Verein âLEBENSRETTERâ, der eigens fĂŒr die Umsetzung und den Betrieb der App gegrĂŒndet wurde, arbeitet dabei eng mit den Einsatzorganisationen zusammen, die die entsprechenden Daten wie Zertifizierungen zur VerfĂŒgung stellen und verwalten. DarĂŒber hinaus ist eine direkte Registrierung ĂŒber den Verein möglich ânatĂŒrlich inklusive umfassendem Versicherungsschutz.
Auch Smartphone-Besitzern ohne SanitĂ€ter-Ausbildung hat die Handy-App einiges zu bieten â darunter Probealarme, Erste-Hilfe-Tipps, einen Newsfeed und vieles mehr.
Bis zu 1.000 EinsÀtze erwartet
Initiiert und finanziert wurde das Projekt von einer gemeinnĂŒtzigen Privatstiftung. Stiftungsvorstand Dr. Jörg Jakobljevich: âIn Wien rechnen wir bei Mitwirkung eines GroĂteils der Wiener SanitĂ€ter langfristig mit bis zu 1.000 LEBENSRETTER-EinsĂ€tzen pro Jahr. Aber selbst wenn wir mit der App nur ein einziges Menschenleben retten, hat sich der Aufwand schon gelohnt.â
WĂ€hrend des Probebetriebs mit zuletzt 150 Testpersonen wurden im Oktober bereits drei reale EinsĂ€tze erfolgreich durchgefĂŒhrt. Insgesamt hoffen die Initiatoren in Wien auf ĂŒber 2.000 SanitĂ€ter, die sich die App herunterladen und nutzen werden. âDerzeit lĂ€uft die LEBENSRETTER-App nur in Wien. Sobald wir erste Erfahrungswerte gesammelt haben, wollen wir unser System aber auch auf andere BundeslĂ€nder ausweitenâ, so Jakobljevich.
PrĂ€sentiert und breit ausgerollt werden soll die LEBENSRETTER-App im Rahmen des Wiener Sicherheitsfestes am 25. und 26. Oktober. Die Anwendung ist derzeit fĂŒr Android-Smartphones und iPhones erhĂ€ltlich. Die mit der Entwicklung und technischen Umsetzung der Software beauftragte Bolldorf OG arbeitet bereits an einer Microsoft-Version der App.
RĂŒckfragen
Verein LEBENSRETTER
Andrea Loudon
Telefon: +43 664 510 4086
Fax: +43 1 514 37 60
andrea.loudon@lebensretter.at
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